Studien
an Nagern (Hillier and Ross, 1979 ) haben gezeigt, daß die
Substitution von Testosteron bei hypophysektomierten
Ratten zur Follikelatresie und konsekutiv zur thekalen
Hyperfibrose mit deutlicher Verringerung des Ovargewichts
führt. In ähnlicher Weise zeigte sich an
hypophysektomierten Diethylstilbestrol behandelten
weiblichen Ratten, daß die Granulosazell-Apoptose durch
Östrogen verhindert und durch Androgen gefördert wird
(Billig et al, 1993  ).
Offensichtlich können diese Befunde nicht ohne weiteres
auf den Primaten bzw. den Menschen übertragen werden. Im
Gegensatz zu dem eben genannten Tiermodell (Hillier and
Ross, 1979
), ist das sog. "Polyzystische Ovar
(PCO)" der Frau durch eine Vergrößerung des
Gesamtorgans, durch eine große Anzahl sich entwickelnder
Follikel und seine ausgeprägte zentrale Hyperfibrosis
gekennzeichnet. PCO-ähnliche morphologische und
funktionelle Veränderungen finden sich bei
Frau-zu-Mann-Transsexuellen, die mit Testosteron
behandelt worden sind (Futtertweit and Deligdisch, 1986  ; Pache et al,
1991  , Spinder et
al, 1989  ); obwohl
diese Behandlung mit einer deutlichen Senkung der
Gonadotropine (negativer feedback durch die
Testosteronzufuhr) einhergeht, sind die Eierstöcke
dieser Transsexuellen vergrößert, zeigen eine große
Anzahl kleiner Follikel und eine thekal-interstitielle
Hyperplasie. Ähnliche Befunde zeigten sich in einer
Studie (Vendola et al, 1998  ), in der
normal zyklierende Rhesusäffinnen mit Testosteron bzw.
mit Placebo behandelt worden waren; es ergab sich, daß
in den behandelten Tieren gegenüber der Vergleichsgruppe
die Anzahl der präantralen und klein-antralen Follikel
signifikant höher und jene der Follikelatresie
siginifkant geringer mit einer reduzierten Anzahl an
apoptotischen Granulosazellen war. Es ist anzunehmen,
daß diese Effekte rezeptorvermittelt sind, da in Thaka-
und Granulosa- Zellen des Primatenovars
Androgenrezeptoren (AR) nachgewiesen worden sind (Hillier
et a l, 1997
; Hild-Petito et al, 1991
). Es wurde berichtet, daß im
Primatenovar die Granulosa-Zellen des reifenden Follikels
die stärkste AR-Gen-Expression aufwiesen, die durch die
Gabe von Testosteron up-reguliert wurden, eine positive
Korrelation mit der Zellproliferation und eine negative
Korrelation mit dem Zelltod zeigten. Daraus wurde
geschlossen, daß - anders als bisher vermutet - Androgene
beim Menschen nicht atretogene Eigenschaften haben,
sondern die Granulosazelle-Apoptose (Hsueh et al, 1994
) suppremieren, das Follikelwachstum
fördern und die follikuläre Lebensspanne verlängern, Effekte,
die gut zum morphologischen Bild des PFO  bei der FOHA passen würden. In diesem
Zusammenhang scheint von nicht unwesentlicher Bedeutung
die mögliche Präsenz der 5a -Reduktase im Ovar zu sein.
Diese Befunde zusammen mit jenen, die aus dem Bereich der
Wachstums- und Differenzierungfaktoren ( Zusammenfassung:
 ) gewonnen
wurden, ergeben ein vielfältiges,
nicht-gonadotropin-abhängiges Regulationssystem, das auf
eine einfache zirkulatorische Gonadotropinsenkung nicht,
oder nur in begrenztem Umfang reagiert. Daher läßt
sich auch erklären, warum in Ovarien von Mädchen unter
6 Jahren oder bei Patientinnen mit
hypothalamischer-hypogonadotroper Amenorrhoe, wie z.B.
beim Kallmann´s Syndrome, frühe Stadien des
follikulären Wachstums nachzuweisen sind). |