Ein typisches Charakteristikum der FOHA ist ein
pathomorphologischer Umbau des Ovars, das wir als
polyfollikuläres Ovar (PFO) bezeichnen möchten. Das
Ovar ist vergrößert (über 30 mm im medianen
Durchmesser); es zeigt eine Vielzahl klein-antraler
Follikel, die direkt unter der Tunica albuginea
angeordnet sind; sie stellen sich im Querschnitt wie ein
"Follikelkranz" dar, die aber in der
3-dimensionalen Vorstellung das Ovar wie eine
"Himbeere mit Hülle" unterhalb der Tunica
überziehen. Im Gegensatz zum physiologischen Ovar, das
mit Selektion, Maturation und Ovulation des dominanten
Follikels gefolgt von der Bildung des Corpus-luteum einen
biphasisch-zyklischen Rhythmus aufbaut, zeichnet sich das
stark veränderte PFO IIIO durch sein tonisch-azyklisches
Dysfunktionsmuster aus. Aus dem follikulären
Hyperrekruitment findet keine Selektion zu einem
dominanten Follikel statt, der das gesamte Geschehen
systemisch beherrscht und dem weiblichen Organismus den
menstruellen Zyklus aufprägt. Das ausgeprägte PFO
IIIO persistiert in
seinem Status. Das Fehlen der Ovulation (Anovulation)
führt auch zum Ausbleiben der Luteinisierung, so daß
eine zweite, progesteronbetonte Phase nicht besteht.
Daraus ergibt sich ein "unopposed estrogene
effect", und somit ein relativer
Hyper-östrogenismus. Konsekutiv wird das Endometrium
kontinuierlich östrogenstimuliert; gelegentlich kommt es
zu azyklischen Durchbruchsblutungen. Der relative
Hyperöstrogenismus wird auch als einer der
Risikofaktoren bei der Entstehung des Endometrium- und
Mammamalingnoms angesehen. Hierbei spielt allerdings auch
die aktive endokrine Funktion des Fettgewebes  eine große Rolle. |