Finasterid
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| Chemie Chemischer
Name: |
N-(1,1-Dimethyl)-3-oxo-4-aza-5a
-androst-1-en-17b -carboxamid |
| Summenformel: |
C23H36N202 |
| Molekulargewicht: |
372,55 |
| Handeslname |
Proscarâ
(Finasterid 5 mg) |
| Firma |
MSD Chibropharm GmbH |
| Pharmakokinetik: |
Nach oraler Gabe von 14
C-Finasterid wurden bei Menschen von der verabreichten
Dosis 39 % in Form von Metaboliten im Harn und 57 % mit
Faeces ausgeschieden. Praktisch erscheint kein
unverändertes Finasterid im Harn. Es wurden bei dieser
Untersuchung zwei Metaboliten identifiziert, die nur
einen Bruchteil der 5a -Reduktase-Hemmaktivität von Finasterid
aufweisen. Plasmaspitzenspiegel
werden etwa 2 Stunden nach Einnahme erreicht. Die
Resorptionsdauer beträgt 6-8 Stunden. Die mittlere
Eliminationshalbwertszeit beträgt ca. 6 Stunden. Die
Plasma-Proteinbindung liegt bei etwa 93 %. Die
Plasma-Clearance beträgt ca. 165 ml/min, das scheinbare
Verteilungsvolumen ca. 76 Liter. In einer Studie mit
wiederholten Gaben zeigte sich eine langsame Kumulation
geringer Mengen von Finasterid, der Talspiegel liegt bei
einer täglichen Gabe von 5 mg im Steady-State
kontinuierlich bei 8-10 ng/ml.
Die Elimination von Finasterid ist
geringfügig erniedrigt bei älteren Patienten. Die
Eliminationshalbwertzeit verlängert sich mit steigendem
Alter von etwa 6 Stunden bei Männern von 18-60 Jahren
auf ca. 8 Stunden bei Männern über 70. Da dieser Befund
ohne klinische Relevanz ist, wird eine Dosisreduktion
nicht erforderlich. Bei Patienten mit chronischer
Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearence von 9 bis 55
ml/min/1,73 m²) unterschied sich die charakteristische
Kinetik nach einer Einmalgabe von 14
C-Finasterid nicht von derjenigen bei Probanden. Auch bei
der Proteinbindung gab es keine Unterschiede. Ein Teil
der Metaboliten, der sonst über die Nieren ausgeschieden
wird, erschien hier in den Faeces. Die vermehrte
Ausscheidung über die Faeces kompensiert offenbar die
verminderte Ausscheidung der Metaboliten über die
Nieren. Eine Dosisanpassung ist bei nicht
dialysepflichtigen Patienten mit einer Niereninsuffizienz
nicht erforderlich.
Finasterid wurde im Liquor (CSF) von
Patienten nach einer 7-10tägigen Behandlung
nachgewiesen; es scheint sich jedoch nicht bevorzugt im
Liquor anzureichern.
Finasterid wurde auch in der
Samenflüssigkeit von Männern nachgewiesen, die eine
Dosis von 5 mg/Tag erhielten. Die Menge entsprach
höchstens 1/50 bis 1/100 der Mindestdosis (5 µg/), die
erforderlich ist, um beim Mann den zirkulierenden
DHT-Spiegel zu senken.
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| Schwangerschaft: |
Die Gabe
von hohen Dosen von Finasterid (2mg/kg/day) bei
schwangeren Rhesusäffinen resultierte in deutlichen
Veränderungen des externen Genitales und zwar in
Hypospadie, präputialen Adhäsionen der Glans,
eingeschänkter Entwickung des Skrotum und des Penis und
einer prominenten Mittelline der Raphe bei männlichen
Föten, während keine Veränderungen bei weiblichen
Föten zu beobachten waren; keine Veränderungen wurden
gefunden wenn dem Muttertier i.v. Applikationen (8, 80,
oder 800 ng/ml) veabreicht wurden. Die Anwendung ist
daher bei Frauen, die schwanger sind oder bei denen eine
Schwangerschaft nicht auszuschließen ist,
kontraindiziert |
| Stillzeit: |
Es ist nciht bekannt, ob
Finasterid in die Muttermilch übergeht. Aus den o.g.
Gürnden (s.Schwnagerschaft) ist die Anwendung in der
Stillzeit kontraindiziert. |
| Wirkung: |
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| Molekular: |
Finasterid
ist ein spezifischer kompetitiver Hemmer der 5a
-Reduktase, mit der dieser langsam einen stabilen
Enzymkomplex bildet. Der Abbau dieses Komplexes erfolgt
sehr langsam (t 1/12 ca. 30 Tage). Es erfolgt
damit eine selektive Blockade der Dihydrotestosteron
(DHT)-Produktion aus der Umwandlung von T. Finasterid inhibiert die 5a
-Reduktase II stärker als I (=spezifischer
5a -ReduktaseII -Inhibitor) (allerdings ist die 5a -Reduktase
I das dominante Enzyme der Haut!)
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| Rezeptorbindung: |
Finasterid hat keine Affinität zum
Androgenrezeptor. |
| Klinisch:(Mann) |
Bei
Patienten mit benigner Prostata-Hyperplasie führt
Finasterid zu einer Senkung der DHT-Konzentration von ca.
70 % verbunden mit einer mittleren Reduktion des
Prostatavolumens von ca. 20 %. Zusätzlich wird auch das
prostataspezifische Antigen (PSA) um ca. 50 % seines
Ausgangswertes gesenkt, was auf einen Rückgang des
epithelialen Zellwachstums in der Prostata schließen
läßt. |
| Klinisch: (Frau) |
Keine systemische Wirkung auf Gonadotropine oder
auf den Menstruationszyklus. Totales
Testosteron (Ciotta et al, 1995  ) DHT¯ (Ciotta
et al, 1995  ; Castello et
al, 1996  ); diese
Befunde zeigten sich nach 3 bis 6 Monaten der Therapie;
insgesamt T/DHT (Wong et al, 1995  ).
In mehreren Studien (Wong et al, 1995  , Falsetti et
al, 1986  ; Erenus et
al, 1997  ) zeigte sich
bei einer Dosierung von 5 mg oral/die eine
signifikante Senkung des Hirsutismus-(Ferriman-Gallwey)
score zwischen 10 und 25 % bzw > 50% nach 6-9 Monaten
Behandlung. Die Nebeneffekte waren gering und bestanden
aus leichtem Kopfschmerz und Depression im 1.
Behandlungsmonat (Ciotta et al, 1995  ), oder es
wurden keine unerwünschten Nebeneffekte festgestellt
(Castello et al, 1996  ). Allerdings
muss darauf hingewiesen werden, daß für die Anwendung
bei der Frau eine Kontraindikation besteht (s.u.);
insofern kann sich aus klinischer Sicht eine Indikation
nur bei sicherer Kontrazeption und in der Postmenopause
ergeben.
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| Nebenwirkungen: |
Gelegentlich wurden
beobachtet: Störungen des sexuellen Reaktionsvermögens
(Impotenz), verminderte Libido und ein vermindertes
Ejakulatvolumen. Die Häufigkeit der Nebenwirkungen
erhöhte sich nicht mit der Dauer der Therapie. Selten
wurde über Gynäkomastie, Berührungsempfindlichkeit und
Wundsein der Brust und Überempflichlichkeitsreaktionen,
die zum Teil Hautausschlag und Schwellung der Lippen
beinhalteten, berichtet. In
Einzelfällen ist auch über Sekretion aus der
Brustdrüse und im Rahmen von Gynäkomastie über das
Auftreten von Knoten in der Brust berichtet worden, die
bei einzelnen Patienten operativ entfernt wurden.
Bei der Bestimmung des Spiegels des
prostataspezifischen Antigens (PSA) muß berücksichtigt
werden, daß PSA unter PROSCAR° erniedrigt ist. Unter
Therapie mit Finasterid kann die PSA-Konzentration nicht
mehr mit hinreichender Sicherheit zur
Prostata-Karzinom-Diagnostik herangezogen werden.
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| Kontraindikationen: |
Überempfindlichkeit gegen
einen Bestandteil dieses Arzneimittels. Die Anwendung bei
Frauen (siehe auch den Hinweis Schwangerschaft und
Stillzeit) sowie bei Kindern ist kontraindiziert. Da Erkenntnisse über den Einsatz von Finasterid
bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion nicht
zur Verfügung stehen, ist dieser Personenkreis von der
Behandlung auszunehmen.
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| Interaktionen: |
Klinisch bedeutsame
Wechselwirkungen sind nicht bekannt. PROSCAR° führt
offenbar zu keiner signifikanten Beeinträchtigung der
Arzneistoffmetabolisierenden Enzyme des
Cytochrom-P-450-Systems. Zu den beim Menschen
überprüften Substanzen gehörten Propranolol, Digoxin,
Glibenclamid, Warfarin, Theophyllin und Phenazon.
PROSCAR° wurde in klinischen Studien zusammen mit
ACE-Hemmern, a -Blockern, ß-Blockern, Kalziumantagonisten,
Nitraten, Diuretika, H2-Antagonisten,
HMG-CoA-Reduktase-Hemmern, nichtsteroidalen
Antirheumatika, Chinolonen und Benzodiazepinen gegeben.
Eine klinisch bedeutsame Wechselwirkung wurde dabei nicht
beobachtet. |